Im zweiten Teil widmen wir uns den Finanzierungsmodellen Venture Capital und Mezzanine-Finanzierung. Hierbei beleuchten wir, wie Venture Capital vor allem innovative Unternehmen in frühen Wachstumsphasen unterstützt und welche Chancen sowie Herausforderungen damit verbunden sind. Gleichzeitig analysieren wir, wie Mezzanine-Finanzierung als hybride Lösung zwischen Eigen- und Fremdkapital fungiert und Unternehmen zusätzliche Flexibilität bei der Umsetzung ihrer Expansionsstrategien bietet.

Venture Capital
Ähnlich zu PE wird auch bei der Finanzierung durch Venture Capital (VC), auf Deutsch Risikokapital, Eigenkapital durch Investoren im Austausch für die Beteiligung am Unternehmen zur Verfügung gestellt.
Durch Unterstützung bei der Finanzierung, Produktentwicklung, beim Markteintritt oder bei der Expansion ermöglichen VC-Investoren schnelles und erfolgreiches Wachstum und erhalten im Gegenzug Unternehmensanteile. Allerdings richtet sich VC, anders als PE, vor allem an risikoreiche Startups in noch frühen Entwicklungsphasen, deren Geschäftsmodelle zwar großes Wachstumspotential versprechen, sich jedoch noch nicht auf dem Markt beweisen konnten.
Im Vergleich zu PE gehen VC-Investoren daher ein viel höheres Risiko ein, können bei Erfolg jedoch auch deutlich höhere Renditen erzielen. Das Ziel ist auch hier der erfolgreiche Exit durch Veräußerung der Unternehmensanteile oder Börsengang.
Da die meisten Startups scheitern und ein Totalverlust daher eher die Regel darstellt, investieren Kapitalgeber in mehrere, insbesondere disruptive Unternehmen, die sehr hohe Renditen versprechen, um gescheiterte Investitionen auffangen zu können.
Während insbesondere junge Unternehmen mit disruptiven Ideen von der Finanzierung sowie Expertise von VC-Investoren profitieren können, wird auch hier ein Teil der Kontrolle des Unternehmens an die Investoren abgegeben. Außerdem können lange Vertragsverhandlungen mit VC-Investoren das Wachstum des Unternehmens verlangsamen, was gerade bei Unternehmen in frühen Entwicklungsphasen bedenklich sein kann.
Mezzanine-Finanzierung
Mezzanine-Finanzierung stellt eine Mischform aus Fremd- und Eigenkapital dar.
Sie ermöglicht Unternehmen Kapital von Investoren wie Mezzanine-Fonds oder Förderbanken, aber auch von privaten Investoren und Crowdinvesting Plattformen zu erhalten ohne Unternehmensanteile oder Stimmrechte an die Kapitalgeber abtreten zu müssen.
In einigen Fällen behalten sich Investoren jedoch Wandelrechte vor, um ihr Kapital zu einem späteren Zeitpunkt in Anteile umzuwandeln. Neben dem Erhalt der alleinigen Kontrolle stellt der eigenkapitalähnliche Charakter des Mezzanine-Kapitals zudem eine bilanzschonende Finanzierungsmethode dar, die zu einer Erhöhung der Bonität und Kreditwürdigkeit des Unternehmens beitragen kann.
Außerdem werden in der Regel keine Sicherheiten für Mezzanine-Kapital verlangt. Kapital wird in der Regel für eine langfristige Laufzeit zwischen 5-15 Jahren überlassen und muss anschließend zurückgezahlt werden.
Bei der genauen Ausgestaltung der Finanzierungskonditionen und Rückzahlungsmodalitäten besteht allerdings ein großer Gestaltungsspielraum, der auch die Einstufung der Investitionen als Eigen- oder Fremdkapital bestimmt. Da Mezzanine-Kapital jedoch bei einer Insolvenz eine nachrangige Stellung einnimmt, und zwar vor Eigenkapital, aber erst nach Bankkrediten bedient wird, liegen die Finanzierungskosten für Mezzanine-Kapital im Vergleich zu klassischen Bankkrediten deutlich höher, was insbesondere auf eine hohe und oft erfolgsabhängige Verzinsung des Kapitals als Risikoausgleich für Kapitalgeber zurückzuführen ist.
Zusätzlich führen Investoren vor Vergabe von Kapital oftmals eine gründliche Unternehmensprüfung durch, wobei in der Regel ein stabiler Cash-Flow als Sicherheit für die Rückzahlungen erwartet wird. Hierdurch werden Entscheidungsprozesse wesentlich verzögert.
Die Koppelung der Verzinsung an den Gewinn, sodass Zahlungen an Investoren erst erfolgen, wenn sich das Unternehmen positiv entwickelt und Renditen erzielt, kann jedoch von Vorteil sein, wenn hohe Anfangsinvestitionen gedeckt werden müssen.
Eine Mezzanine-Finanzierung eignet sich daher insbesondere für junge und wachstumsstarke Unternehmen in der Anfangsphase, die aufgrund von fehlender Sicherheit keine klassischen Bankkredite erhalten, hohe Investitionskosten decken müssen und auf bilanzschonende Wachstums- und Expansionsfinanzierungen abzielen.

Fazit
Private Equity, Venture Capital, Mezzanine-Finanzierung und Private Debt Fonds bieten jeweils unterschiedliche Vorteile, die je nach Unternehmensphase und -ziel gezielt eingesetzt werden können.
Während PE und VC vor allem für Wachstums- und Start-up-Unternehmen attraktive Möglichkeiten darstellen, bieten Mezzanine-Finanzierung und Private Debt Fonds bilanzschonende und flexiblere Lösungen für Unternehmen, die die Kontrolle behalten und gleichzeitig ihre Expansion vorantreiben möchten.
Eine fundierte Entscheidung über die passende Finanzierungsquelle erfordert eine sorgfältige Abwägung der eigenen Bedürfnisse, der finanziellen Situation und der langfristigen Ziele.
Über den Autor
Kristina Schröder
Durch meine vorangegangene Tätigkeit als Geschäftsführerin eines sektorübergreifenden Pflegebetreibers und mehr als sieben Jahre Erfahrung im Pflegesektor verfüge ich über umfassende praktische Einblicke, die es mir ermöglichen, Entwicklungen im Pflegemarkt praxisnah und fundiert für Sie zu analysieren und einzuordnen.